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FLORA IN FLUX
Installation vom 23.6. bis 21.7. im Glashaus, Botanischer Garten Wuppertal.
Die Installation "Flora in Flux" untersucht künstlerisch die Beziehung verschiedener Pflanzenarten und ihre Anpassungsfähigkeit an extreme Wetterbedingungen.
Als Reaktion auf das Artensterben starteten Franziska Hartmann und Jennifer Keusgen 2018 während ihres Master Studiengangs "Integratives Design" an der HGK Basel (CH) ein kleines Gedankenspiel bzw. Entwurfsspiel, bei dem täglich eine neue Pflanze entworfen wurde. Mit der "Erfindung" fiktiver Pflanzen und Symbiosen, die über konventionelle Entwicklungsprozesse hinausgehen, verfolgen sie das Ziel, neue Erzählungen für die Zukunft zu entwerfen.
Ausgangspunkt ist die Frage nach dem Einfluss von Hitze und Sonneneinstrahlung auf Pflanzen. Im Zentrum steht die Symbiose verschiedener Pflanzenarten, die sich miteinander verbinden, um den Herausforderungen extremer Wetterereignisse besser gewachsen zu sein.
Moose gelten als die ältesten Landpflanzen unseres Planeten; sie sind sehr genügsam, beharrlich und besonders resilient. Sie können sowohl lange Trockenperioden als auch extreme Regenfälle gut überstehen. Der Apfel, eine wichtige Kulturpflanze Mitteleuropas, leidet unter den Wetterextremen und kann sich nicht so leicht anpassen.
Diese beiden Arten, Moose und Äpfel, zeigen unterschiedliche Grade der Resilienz gegenüber Umweltveränderungen und bilden das zentrale Element der Installation. Raumgreifende Aquarelle auf Textilbahnen mit übergroßen künstlerischen Interpretationen von kleinen Moosen und der Entwicklung eines Apfels von Franziska Hartmann sind in warmen Rot- und Orangetönen im Glashaus hintereinander aufgehängt. Eine Fahne an der Außenfassade verändert je nach Sonneneinstrahlung ihre Farbe und wird so dank photocromer Farbe zum Marker.

"Ich habe mich über Jahre mit dem Leben der Moose beschäftigt, nur war das natürlich immer nur auf Armlänge. Wir sind uns auf intellektueller Ebene begegnet. Sie berichten über ihr Leben, aber unser beider Leben sind nie miteinander verschmolzen. Um sie wirklich zu kennen, muss ich wissen, welche Rolle ihnen mit Anbeginn der Welt zugeteilt wurde. Was hat ihnen der Schöpfer zugeflüstert, ihre Gabe und deren Dienst für den Menschenbetreffend? Ich frage Jeannie, wir ihr Volk die Moose verwendet hätte, aber sie wusste es nicht. Sie diensten weder als Medizin noch als Nahrung. Ich weiß genau, dass Moose Teil dieses Netztes der Gegenbseitigkeit sein müssen, aber wie können wir das Generationen nach der ursprünglichen Verknüpfung noch feststellen? Jeannie zeigte mir, dass Pflanzen sich erinnern, auch wenn die Menschen sie längst vergessen haben.
Nach traditionellem Wissen erfährt man etwas über die spezielle Gabe einer Pflanze, indem man auf ihr Kommen und Gehen achtet. Gemäß der indigenen Weltsicht, die jede Pflanze als Wesen mit eigenem Willen erachtet, erscheinen Pflanzen an dem Ort und zu dem Zeitpunkt, an dem sie gebraucht werden. Sie finden ihren Weg dorthin, wo sie ihre Rolle ausüben können. (...) Immer wieder kommen Pflanzen genau dann, wenn man sie braucht. Wird aus diesem Muster irgendwie erkennbar, wie Moose verwendet wurden? Sie tauchen überall auf, als Teil der normalen, alltäglichen Landschaft, und so klein, dass wir sie oft gar nicht bemerken. Vielleicht weist das in der Zeichensprache der Pflanzen auf ihre Rolle in menschlichen Haushalten hin: eine geringe unauffällige Rolle. Es sind die kleinen Alltagsdinge, die wir bei ihrem Fehlen am meisten vermissen."

("Das sammeln von Moos" Robin Wall Kimmerer. Seite 139f.)

Dank geht an die Förderer: